BROHLTAL-HOS. Der Vulkan-Express im Brohltal ist eine der schönsten und attraktivsten Museumsbahnen der Welt, schwärmte die 1. Kreis-Beigeordnete Ingrid Näkel-Surges am Montag der vergangenen Woche auf dem Brohler Bahnhof, als sie die Glückwünsche des Landrates Dr. J. Pföhler übermittelte. Seit 25 Jahren fährt diese nostalgische Kleinbahn durchs romantische und geologisch hoch interessante Brohltal und überwindet bis zum Zielort Engeln auf einer Strecke von 17,5 km einen Höhenunterschied von 399 Metern. In der verflossenen Woche wurde dieses Silberjubiläum der Brohltal-Schmalspur-Eisenbahn (Spurbreite: 1.000 mm), die zugleich Fremdenverkehrsattraktion und technisches Denkmal ist, gebührend gefeiert.
Die Interessengemeinschaft Schmalspureisenbahn (IBS) empfing die zahlreichen Gäste zur Jubiläumsfahrt auf dem Brohler Bahnhof mit einem Glas Sekt. IBS-Vorsitzender Joachim Hillenbrand begrüßten zahlreiche honorige Vertreter aus Politik, Öffentlichkeit und der Touristikbranche, darunter die Landtagsabgeordneten Guido Ernst und Beate Reich, den Bundestagsabgeordneten Wilhelm-Josef Sebastian, den ehemaligen Landrat Dr. Egon Plümer, die Bürgermeister der Verbandsgemeinden Brohltal und Bad Breisig, Hermann Höfer und Hubert Busch, die Kreis-Beigeordnete Ingrid Näkel-Surges, die Beigeordneten der VG Brohltal, Gerd Hackenbruch und Hermann Wilhelmi, den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Mendig, Jörg Lempertz, den Geschäftsführer der Brohltaleisenbahn, Bernd Weidenbach, zahlreiche Ortsbürgermeister und Ratsmitglieder sowie die Repräsentanten von Fremdenverkehrseinrichtungen, Touristik-Infos und Tourismusunternehmen.
In seinem historischen Rückblick verwies Hillenbrand auf das Jahr 1961, als der Personennahverkehr auf der Brohltalbahn eingestellt wurde. Unsere Museumsbahn war nicht sofort vom großen Erfolg beschieden, sondern sie benötigte einige Zeit zur Entwicklung, verdeutlichte der IBS-Vorsitzende. Im Jahre 1977 wurde dann der Personennahverkehr mit der legendären Lok D 4 und dem Personenwagen VB 50 mit 70 Sitzplätzen reaktiviert. Bis zum Jahre 1987 dümpelte der Vulkan-Express über die Jahre dahin, bis in diesem Jahr die 3. Krise bei der Brohltalbahn eintrat und die Stillegung drohte. Diese Existenzkrise, so Hillenbrand, konnte nur durch die Gründung der IBS bewältigt werden. Von diesem Zeitpunkt an, 1991 hing nochmals das Damoklesschwert der Stilliegung über der IBS, begann Dank des ehrenamtlichen und beeindruckenden Engagements der IBS-Mitglieder der unaufhaltsame Aufstieg des Vulkan-Expresses. Die Erfolgsstory nahm ihren Lauf! In den letzten Jahren, so Hillenbrand, stieg das Passagieraufkommen kontinuierlich. Im Jahre 2001 konnten 90.000 Fahrgäste mit der nostalgischen Dampfbahn befördert werden. Außerdem werden jährlich rund 15.000 t Phonolith, ein Zuschlagstoff für die Glasindustrie, in modernen Containern von Brenk zum Brohler Hafen transportiert, wodurch die ökonomische Basis für die Brohltalbahn gegeben ist. Die Einrichtung des Vulkan-Expresses war eine weit blickende und grundlegende Entscheidung. Dieser nostalgische Zug hat Energien erzeugt und entwickelt, so dass die gesamte Tourismusregion davon profitiert, stellte Hillenbrand fest und wünschte der Zuhörerschaft viel Spaß bei der romantischen Reise.
Die Kreis-Beigeordnete Ingrid Näkel-Surges sprach von der bedeutsamen Rolle des Vulkan-Expresses für den Fremdenverkehr und die Gesundheits- und Fitnessregion im Kreis Ahrweiler. Durch diese Bahn werden bei der Fahrt ins romantische Brohltal komplexe erdgeschichtliche Zusammenhänge verständlich gemacht. Sie ist ein wahrer Glücksfall für die Tourismusregion, hielt Näkel-Surges fest. In ihren weiteren Ausführungen stellte sie insbesondere das ehrenamtliche Engagement der IBS-Mitarbeiter heraus, die durch ein hohes Maß an Idealismus die Bahn am Leben erhalten.
Nach dem offiziellen Begrüßungsritual setzte Lokführer Karl Nett die vorgeschriebenen Hebel der Diesellok in Bewegung, und der Jubiläums-Express zockelte in rasanter Fahrt, ca. 20 km/h, durch die beeindruckende Vielfalt von Landschaftsformen des jüngsten deutschen Vulkangebietes hinauf ins obere Brohltal, vorbei an Schieferhängen und Trasshöhlen, vorbei am Vulkankegel Bausenberg und der restaurierten Burg Olbrück.
Bürgermeister Hermann Höfer empfing die Jubiläumsgäste in der Vulkan-Stube des Engelner Bahnhofs und blickte voller Stolz auf die Erfolgsgeschichte des Vulkan-Expresses und des Vulkanparks Brohltal/ Laa-cher See zurück. Die Umsetzung der Idee Mitte der 90er Jahre habe sich als richtig erwiesen, denn der Vulkan-Express habe den Fremdenverkehr im Brohltal mächtig gemeinsam mit dem Vulkanpark-Projekt angekurbelt. Jahre lang stand die Existenz des Geburtstagskindes auf des Messers Schneide, erinnerte Höfer an die Jahre 1987 und 1991, als die Stillegung des Bahnverkehrs drohte. Damals hätten die Signale für die Eisenbahn auf Rot" gestanden, und letztendlich sei es dem Einsatz einiger Eisenbahnfreunde und der IBS zu verdanken, dass diese Malaise überwunden werden konnte. Dank zollte er danach dem Verbandsgemeinderat Brohltal, der 1995 den Beschluss fasste, 90 % der Gesellschafteranteile in den Besitz der Brohltal-Gebietskörperschaften zu übernehmen. Diese Entscheidung hat ganz wesentlich dazu beigetragen, dass die Brohltalbahn heute ein unverzichtbarerer Bestandteil der Wirtschaft im Brohltal und des Tourismus insbesondere geworden ist, unterstrich Höfer. Es verwies jedoch wenig später auf Sanierungsbedarf bei der Jubiläumsbahn. So sollen im Jahre 2002 ca. 500.000 Euro in die Streckenausbesserung und die Renovierung der Bahnhöfe Burgbrohl und Niederzissen investiert werden. Geplant ist auch die Erweiterung des Bahnhofes Engeln. Der Brohltalbahn mit dem Tourismusmagneten Vulkan-Express wünschte Höfer eine prosperierende Zukunft, wobei die Verbandsgemeinde Brohltal volle Unterstützung gewährt.
Im Namen des Eifelvereins Düren und des Museumszuges Rurtalbahn gratulierte Josef Hüttermann herzlich zum Silberjubiläum des Vulkan-Expresses. Der wortgewandte Gratulant hatte sogar eigens ein Jubiläumslied getextet, das die Brohltalbahn zum Thema hatte. Erfreuliches konnte auch Peter Gasper, Geschäftsführer vom Party-Service Royal, vermelden. Er lud die komplette Festgesellschaft zum kostenlosen Mittagessen ein. Nach der deftigen Mahlzeit machten sich die Festteilnehmer teilweise zu Fuß auf den Weg zur Burg Olbrück. Ritter Hermann begrüßte auf dem restaurierten Wahrzeichen des Brohltals die vielen Burgfans und überließ dann die erwartungsfrohen Scharen dem Burgpächter Carolan Lieb, der die aufmerksamen Zuhörer durch die Burg führte, über die Historie des aus dem 11. Jahrhundert stammenden Bauwerkes informierte und die einzelnen audio-visuellen Stationen erklärte. Die Kaffeetafel in der Burghalle zu Hain vereinte die Bahnfreunde nochmals in gemütlicher Runde. Hermann Höfer konnte ein erfreuliches Resümee ziehen: Das 25-jährige Bestehen des Vulkan-Expresses war eine mehr als gelungene Veranstaltung. Rund 300 Experten aus der Touristikbranche wurden für den Vulkan-Express und den Vulkanpark Brohltal/Laacher See sensibilisiert. Ich denke, Bahn und Vulkanpark haben eine viel versprechende Zukunft.
Anmerkung (Markus Doll): Zum Thema Renovierung des Bahnhofes Burgbrohl sei auch auf den Bericht Ein Anreiz zum Aussteigen der Rhein-Zeitung vom 06.04.2002 verwiesen.
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