Als „Eisenbahn-Kleinod am Rhein“ bezeichnet wird die meterspurige Brohltalbahn, die von Brohl im Rheintal bis nach Engeln auf die Höhen der Vulkaneifel führt. Heute ist die Brohltalbahn Fremdenverkehrsattraktion und technisches Denkmal zugleich.
BROHLTAL. Doch dem war nicht immer so: Im Jahre 1987 noch war die Stilllegung der Bahn fast beschlossene Sache. Dem stellte sich eine Gruppe von Eisenbahnfreunden entgegen: Sie gründeten die Interessengemeinschaft Brohltal-Schmalspureisenbahn (IBS) sowie fünf Jahre später auch die Brohltal-Schmalspureisenbahn Betriebs-GmbH, um fortan die Brohltal-Eisenbahn-Gesellschaft (BEG) tatkräftig zu unterstützen. Mit Erfolg: Nach einigen Anlaufschwierigkeiten zählt der Vulkan-Express heute rund 70 000 Beförderungen im Jahr. So konnte nicht nur die Stilllegung abgewendet, sondern die Brohltalbahn auf eine wirtschaftlich tragfähige Grundlage gestellt werden.
Doch die IBS stellte nicht nur den Fortbestand des Betriebs der Brohltalbahn sicher. Ihre Mitglieder arbeiten ehrenamtlich bei der Aufarbeitung und Reparatur der Fahrzeuge mit. Gleiches gilt für die museale Darstellung der über einhundertjährigen Eisenbahn als Teil der Technik- und Heimatgeschichte des Brohltals. Dazu erwirbt die IBS möglichst originale oder historische Fahrzeuge und stellt diese der Betriebs-GmbH zur Verfügung.
Denkmalcharakter hat auch die historische Werkstatt auf dem Gelände des alten Bahnbetriebswerks in Brohl. Sie ist unter anderem mit einer alten Radsatzdrehbank und einigen „Uralt-Gerätschaften“ aus der Vorkriegszeit ausgestattet. Moderner geht es in der neuen Werkstatt nebenan zu. Die ehemalige Wagenwerkstatt wurde als Fachwerkgebäude restauriert und soll zukünftig als stilechte Umgebung für bahnhistorische Ausstellungsstücke dienen.
Die wahren Schmuckstücke des Vereins aber sind eine Reihe von Personen- und Güterwagen sowie die alten Dampfloks – darunter die Vierzylinderverbund-Nassdampflok („Lok 11“) von 1906, die bis 1966 im Brohltal unterwegs war. Die einzig übrig gebliebene Dampflokomotive der Brohltal-Eisenbahn feiert im kommenden Jahr ihr 100. Jubiläum und soll nun als „technisch attraktives Zugpferd“ des Vulkan-Express wieder betriebsfähig gemacht werden – wenn denn genügend Spendenmittel verfügbar wären. „Dies ist ein riesiges Projekt, was wir uns für die nächsten drei Jahre konkret vorgenommen haben“, so die IBS. Tourismus und Denkmalschutz könnten dabei unter einen Hut gebracht werden.
„Die Bürgermeister wollen Dampf“, sagt IBS-Mitglied Michael Baaden. Doch damit kann der gemeinnützige Verein mangels funktionierender Dampfloks seit 2001 nicht mehr dienen. Damit es im Brohltal wieder dampft, ist die IBS auf Spenden und Zuschüsse angewiesen. Schließlich wird es rund 400 000 Euro kosten, die alte Lok 11 wieder zum Laufen zu bringen. Dass es möglich ist, ein finanziell so ehrgeiziges Projekt zu stemmen, hat das Beispiel des „ VB 50“, dem Vulkan-Express aus dem Jahr 1925, gezeigt: Nach langwierigen Restaurierungsarbeiten, die fast 100 000 Euro gekostet haben, ist das historische Gefährt seit 2004 wieder in Betrieb und kann für Anlässe aller Art gemietet werden.
„Bei uns braucht gut Ding manchmal lange Weile“, sagt Baaden. Und obwohl es noch sehr viel zu tun gebe, habe der heute rund 300 Mitglieder zählende Verein in den vergangenen 18 Jahren doch sehr viel erreicht. Wenn da nicht das liebe Geld wäre: Das kommt durch Fahrgeldeinnahmen, Spenden und Beiträge herein – und ist stets allzu schnell wieder ausgegeben, (peo)
► Infos zur Brohltal-Eisenbahn, Vereinsmitgliedschaft und Spendenmöglichkeiten unter www.vulkan-express.de. Mehr zur Dampflok 11sm auch unter www.11sm.de.
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